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Bobenhausen II

Vorschaubild Bobenhausen II

Lage und geschichtliche Entwicklung des Dorfes Bobenhausen II

 

Bobenhausen ist ein Marktflecken am Westhang des Vogelsberges, 4 km westlich von Ulrichstein im Tal des Gilgbaches gelegen. Eng und mit steilen Hängen versehen ist dieses Tal, bedeckt mit Äckern, Wiesen und grünenden Weiden. Die eine Seite ist umkränzt von schattigen Wäldern, in denen gewaltige Laubbäume mit alten, riesenhaften Tannen gemischt stehen. An welcher Stelle man sich auch befinden mag, überall grüßt uns die Ruine des Schlossberges Ulrichstein.

 

Die Kirche, auf einer kleinen Anhöhe erbaut, überragt das ganze Dorf. Ihr massiver Turm ist das Wahrzeichen, nach dem man sich im Tal zurechtfindet.

 

Im 9. und 10. Jahrhundert erfolgten wohl erst die Ansiedlungen in den Tälern des Vogelsberges, die bis dahin wegen ihrer Unwirtschaftlichkeit und wenig günstigen Lage für Verkehr und Handel nicht beachtet worden waren. Die ältere Geschichte von Bobenhausen liegt im Dunkeln. 

 

Zum ersten Mal wird es im Jahre 1335 urkundlich genannt. Seit dieser Zeit werden die Pfarrer des Kirchspiels in den Pfarrregistraturen aufgeführt. Aber des Dorfes Alter ist höher, wie man mit ziemlicher Sicherheit nachweisen kann. Die Erbauungszeit des Kirchturms fällt nach Angaben von Denkmalpfleger Prof. Walbe ins 11. Jahrhundert. Der Turm zeigt das Gepräge einer Wehrkirche, die auf freier Höhe errichtet wurde.

 

Deutlich sind noch einige Schießscharten und der Ansatz eines Wehrganges sichtbar. Die Geschichte Bobenhausens ist eng verknüpft mit der Geschichte zur Burg Ulrichstein.

So bildeten die Burg zu Ulrichstein, die Gerichte Bobenhausen und Felda, ebenso das angrenzende Gericht Schotten höchst wahrscheinlich einen Bestandteil der Büdingschen Erbschaft. Erst später findet sich dieses Gebiet als landgräfliches Territorium bezeichnet. Aufgrund der Angaben von Schmidt (Hess.Gesch.I;213) kann man annehmen, dass die Burg mit den Gerichten Bobenhausen und Felda durch Gerlach, genannt Reiz von Breuberg, als Miterbe des 1247 verstorbenen Gerlach von Büdingen zwischen 1287 und 1296 an Hessen unmittelbar veräußert worden ist. Es fehlt aber auch nicht an Spuren dafür, dass erst die von Ysenburg, die in diesem Gebiet auch sonst reichlich Grund und Boden hatten, als Miterben ihren Anteil dem Landgrafen abgetreten haben. Denn 1258 ist Ludwig von Ysenburg Mitinhaber der Büdinger Erbschaft und Herrschaft. Es ist also denkbar, dass durch Ysenburg das ganze Amt an Hessen gekommen ist, weil Heinrich III. von Ysenburg noch 1353 Klaas von Sassen und dessen Bruder mit dem Zehnten aller im Gericht Bobenhausen gelegenen Orte und Wüstungen belehnt.

 

In wirtschaftlicher Hinsicht ist Bobenhausen heute mit seinen 436 Einwohnern als bäuerlich-gewerbliche Mischgemeinde zu bezeichnen. Eine Malerwerkstätte, eine Firma zur Entwicklung und Herstellung von Medizintechnik, ein Friseursalon, eine Volksbank-Zweigstelle und einige handwerkliche Betriebe geben dem Ort das gewerbliche Ansehen. Im vorigen Jahrhundert bestanden für die örtlichen Bedürfnisse des Getreidemahlens die Lohmühle, die Waldmühle, Krafts Mühle sowie die Heutzenmühle als Sägewerk. Alle Mühlen wurden durch Wasserkraft aus dem Gilgbach und nur die Lohmühle aus dem Streitbach betrieben. Mit Wirkung vom 01. Januar 1972 hat sich Bobenhausen mit weiteren 8 ehemals selbständigen Gemeinden zur neuen Stadt Ulrichstein zusammengeschlossen. Eine aufgeschlossene Bevölkerung mit Sinn für aktive Vereinsarbeit aktiviert das öffentliche Leben. Die Freiwillige Feuerwehr, der Männergesangverein, der Sportverein Germania 1923 e.V., die VDK Ortsgruppe und die evangelische Frauenhilfe sind immer einsatzbereit.

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