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Geschichtliches über Ulrichstein

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Der Schlossbergturm - Relikt vergangener ZeitenUlrichstein ist das höchstgelegene Bergstädtchen des Hessenlandes und liegt in der Ortsmitte 500 m hoch. Auf dem stolzen Schloßberg, um den sich das Städtchen kuschelt, stand einst eine wehrhafte Burg. Diese Burg ist älter als die Stadt. Die Entstehung des Städtchens fällt in die letzte große Rodungszeit, die vom 11. bis 14. Jahrhundert angesetzt wird und in die alle Orte mit den Namensendungen -rod, -hain, -kirchen, -sassen, -stein und -fels fallen. Die Gegend gehörte im 12. Jahrhundert vermutlich den Herren von Büdingen, den Reichsforstmeistern des Reichsforstes Büdingen.

 

Bei deren Erlöschen im Mannesstamm 1247 ging sie wahrscheinlich durch Erbschaft an die Herren von Breuberg über. Bei diesen handelte es sich um ein Odenwälder Grafengeschlecht. Zwischen 1287 und 1296 kam die Burg von Gerlach, dem edlen Herren, genannt Reit von Breuberg an Hessen. 1296 wird der Wald zu Ulrichstein in einen durch König Adolf vermittelten Vergleich zwischen dem Landgrafen Heinrich dem 1. von Hessen und seinem Sohne Heinrich als Landgräflicher Besitz erwähnt. Später, etwa um 1337, kam dieser Besitz als Lehen an die Herren von Eisenbach. Sie waren auch Hessische Erbmarschalle und bauten die Burg in ihren wesentlichen Teilen aus. Von Kaiser Ludwig dem Bayer erhielten diese Eisenbacher, ausgefertigt in Nürnberg, am Freitag nach Judica (23. März 1347) für ihre Stadt Ulrichstein unter der Veste gelegen, die sie mit Mauern und Graben umfangen hatten, alle Freiheiten and Rechte, die die freie Reichsstadt Friedberg hatte.

 

Die Eisenbacher Lehenszeit wechselte später über in die Rechte der Riedesel, die ebenfalls Erbmarschalle des Landgrafen waren. Auch im 14. Jahrhundert hatten die Herren von Riedesel die Standesrechte in Ulrichstein und mußten sich zum Teil gegen den Abt von Fulda verteidigen. Landgraf Heinrich der 3. und Philipp der Großmutige unterstützten ihre Erbmarschalle bei diesen Bemühungen. Die Landgrafen besetzten die Burg auch für längere Zeitabstände mit ihren Rentamtmännern, die ihrerseits wiederum den Eingang des sogenannten "Zehnten" besorgten. Die Gerichtsbarkeit wurde ebenfalls von dem standesherrlichen Amtmann zugleich auch in den Gerichten Bobenhausen und Felda vorgenommen.

Vom Schlossberg hat man einen herrlichen Blick auf die Stadt.

Im 30-jährigen und siebenjährigen Krieg hatte die Burg eine wesentliche Bedeutung in den Auseinandersetzungen der damaligen Zeit. Ein Soldatengrab von 1759, das heute noch auf der Burgruine gepflegt wird, gibt Zeugnis von dieser Zeit. Während der Befreiungskriege soll auch Blücher Aufenthalt in dieser Burg genommen haben. In der nachnapoleonischen Zeit, als die Erfindung des Schießpulvers und verbesserte Handfeuerwaffen immer mehr an Bedeutung gewannen, konnte der zuständige Standesherr aus wirtschaftlichen Gründen seine zahlreichen Burgen, darunter auch Ulrichstein, nicht mehr baulich unterhalten und sie wurden dem Verfall überlassen.

 

1826 wurde dann die Burg abgebrochen, und heute künden nur noch Ruinenteile von dem einst wehrhaften standesherrlichen Verwaltungssitz. Dieses ruinengekrönte Wahrzeichen von Ulrichstein trägt heute einen Aussichtsturm, von dem ein herrlicher Rundblick in die Hessische Mittelgebirgslandschaft möglich ist. Ein Ehrenfriedhof des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge, wo 132 Kriegstote umgebettet wurden, hat hier seine würdige Lage gefunden.

 

Im Jahre 1972 schlossen sich die Stadt Ulrichstein, die Gemeinden Kölzenhain, Feldkrücken und Rebgeshain aus dem Landkreis Lauterbach sowie die Gemeinden Bobenhausen II, Helpershain, Ober-Seibertenrod, Unter-Seibertenrod und Wohnfeld aus dem Landkreis Alsfeld zu einer neuen Gemeinde zusammen.

Die ehemalige Zehntscheuer, das "Vorwerk", beherbergt heute das Museum und ein Bistro.

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